Peddigrohr
Über das Werkverfahren
Peddigrohr das sog. Calmus Rotan, ist für verschiedene Flechttechniken anwendbar. Es ist in verschiedenen Stärken erhältlich. Aus Peddigrohr werden überwiegend Gebrauchsgegenstände wie z.B. Körbe und Tabletts hergestellt. Die Werktechnik lässt sich vielseitig in der Ergotherapie einsetzen und ist gut zu erlernen. Die Anforderungen dieser Werktechnik sind schwer bis mittelschwer, je nach Aufgabenstellung.
Die Werktechnik beinhaltet folgende Arbeitsinhalte:
· Zuschneiden der Staken und der Flechtfäden
· Einweichen der Staken und Flechtfäden
· Einstecken der Staken und Flechtfäden
· Flechten mit verschiedenen Flechttechniken
Körperliche Förderung
Die oberen Extremitäten stehen bei der Arbeit mit Peddigrohr im Vordergrund. Dazu gehören der Schulter- Arm- und Handbereich:
· Bewegung der Schulter (z.B. Abduktion)
· Streckung des Ellenbogengelenks (Extension)
· Lockerung des Handgelenks
· Selektive Fingerfertigkeit
· Förderung von Greiffunktionen ( Aktivhand = Schlüsselgriff und Faustschluss; Passivhand = durch runterdrücken des Geflechts erfolgt eine Streckung der Finger, was positiv bei Kontrakturen ist)
Bei neurologisch bedingten Symptomen und Krankheitsbildern, wie z.B. Tremor (Zittern), Koordinationsschwierigkeiten und Sensibilitätsstörungen, kann Peddigrohr gut zur Übung und zum Training angewandt werden.
Geistige Förderung
Den Flechtvorgang in seinen vielseitigen Techniken anzuwenden ist schon ein Lernprozess. Durch einen Rhythmus, z.B. "vor eins hinter eins" und durch das Mitsprechen dieser Arbeitsschritte, kann der Lernprozess gefördert werden. Durch mehrfaches wiederholen vertieft sich der Lerninhalt.
· Tempo, Sorgfalt und die Merkfähigkeit werden gefördert
· Formempfinden, logisches Denken, folgerichtiges Handeln und selbständiges Erarbeiten werden gefördert
Emotionale Förderung
Durch eine gut erlernbare Struktur der Werktechnik können psychisch Kranke durch den Arbeitsvorgang eine positive Bilanz erzielen, da die Technik leistungsorientiert ist und das Selbstwertgefühl gesteigert werden kann.
· Wirkt auffordernd bei Patienten mit Ambivalenz und affektiven Hemmungen
· Wirkt dämpfend bei Patienten mit Psychosen
· Bei Patienten mit Wahnvorstellungen sind begrenzte Techniken sinnvoll
· Bei Bewegungsdrang und Suchtproblematik ist die Werktechnik angebracht